"Am Bau kommt die Corona-Krise mit Verspätung"     

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v.l.n.r.: Kammergruber, Kreisvorsitzender Altötting, Klaus Schultheiß, Unternehmer, Sandra Bubendorfer-Licht, MdB, Dr. Birgit Schwab, Ortsvorsitzende Burghausen

 

Unternehmer Klaus Schultheiss (Burghausen-Lindach) warnt vor einem konjunkturellen Einbruch

Sein Rat: Degressive Abschreibung für Immobilien wieder einführen

 

BURGHAUSEN (24.08.20) – An der Baubranche ist die Corona-Krise bisher fast spurlos vorüber gegangen. „Die vollen Auftragsbücher werden bis in den Herbst 2021 abgearbeitet sein, dann kommt der konjunkturelle Einbruch mit voller Wucht“, warnte Klaus Schultheiss, geschäftsführender Gesellschafter der Schultheiss GmbH in Burghausen-Lindach, bei einem FDP-Mittelstandsgespräch mit der Bundestagsabgeordneten Sandra Bubendorfer-Licht (Ampfing) am Freitag. Der Altöttinger FDP-Kreisvorsitzende Konrad Kammergruber hatte das Gespräch, bei dem auch die Burghauser Stadträtin und FDP-Ortsvorsitzende Dr. Birgit Schwab teilgenommen hat, initiiert.

Seine Prognose des konjunkturellen Abschwungs am Bau untermauert Unternehmer Klaus Schultheiss mit den stark gesunkenen Bauvoranfragen vor allem in gewerblichen Sektor. Dieser Indikator lässt seiner Ansicht nach blutrote Zahlen nach dem Winter 2021/22 befürchten. Noch seien die Auftragsbücher am Bau voll. Derzeit baut Schultheiss als Bauträger 50 barrierefreie Wohnungen – „mit eigener Belegschaft“, wie er mit Blick auf die Diskussion um Werkverträge besonders betont. „Wir leiden unter dem System Tönnies“, beklagt der Unternehmer und FDP-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Burghausen. Es sei besonders unangenehm, dass der Staat nichts dagegen unternehme, wenn sich Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil erschleichen. Auch das Handwerk leide unter dem System. Deshalb begrüßt es Schultheiss, dass Anfang 2020 die Meisterpflicht in zwölf Handwerksberufen wieder eingeführt worden ist. Sein Fazit: „Der Meister muss wieder etwas gelten.“

Amerikanische Konzerne in Europa besteuern

Als Mittelständler beklagt Klaus Schultheiss noch immer überbordende Bürokratie gegenüber den kleinen Unternehmen, während die internationalen Konzerne kaum Steuern zahlen. Deshalb plädiert er auch dafür, Google, Amazon & Co. europaweit zu besteuern. Die amerikanischen Konzerne dürfen seiner Ansicht nach nicht ungeschoren davonkommen.

Äußerst verwundert war er allerdings darüber, dass bei ihm genau dann eine Steuerprüfung angekündigt wurde, als die Corona-Krise eine Schließung des Hauses nötig machte. „Wir hatten zu dieser Zeit wirklich andere Probleme.“ Schultheiss begrüßt die für ein halbes Jahr geltende Mehrwertsteuer-Senkung von 19 auf 16 Prozent. Dies habe bei den Handwerksumsätzen zu Impulsen geführt. Der Lockdown habe dazu beigetragen, dass viele Privatleute das Heim verschönert und ausgebaut hätten. Dies habe bei ihm zu einem Mehrabsatz im Bereich Markisen und Sonnenschutz geführt. Der Unternehmer spricht sich dafür aus, zur Bewältigung der Corona-Krise am Bau die degressive Abschreibung mit zehn Prozent zu Beginn wieder einzuführen. Dies könnte den zu erwartenden Auftragseinbruch abfedern und Unternehmen und Privatleute dazu animieren, trotz der Unsicherheit aufgrund der Corona-Krise weiter zu investieren.

FDP fordert weniger staatliche Auflagen

Die FDP-Bundestagsabgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht wies darauf hin, dass die degressive Abschreibung für Wohn- und Gewerbeimmobilien möglichst schnell eingeführt werden sollte. Es sei eine Forderung der FDP Bayern, schnell und günstig neuen Wohnraum zu schaffen, damit Wohnen wieder bezahlbar wird. Aber auch für den Bau von Gewerbeimmobilien könnten damit Impulse geschaffen werden. Die Freien Demokraten wollen nicht länger zusehen, wie staatliche Auflagen, Gesetze und Verordnungen die Baukosten immer weiter explodieren lassen. Die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung auf Wohnimmobilien sei ein Kernelement, um den Wohnungsbau zu stimulieren, so Bubendorfer-Licht.

Niederlassungen in Niederbayern und der Oberpfalz

Seit über 60 Jahren bürgt der Name Schultheiss für Qualität und Zuverlässigkeit. 1956 haben Heinz und Hilde Schultheiss das Unternehmen gegründet. Der gelernte Raumausstatter- und Parkettlegermeister Klaus Schultheiss hat das Unternehmer 1989 mit zehn Mitarbeitern übernommen.

Seit 2000 präsentiert die Schultheiss GmbH in Burghausen-Lindach die ganze Welt rund um Bauen und Wohnen und versteht sich als regionaler Dienstleister rund um den Haus- und Gewerbebau. Das Unternehmen mit Zweigniederlassungen im niederbayerischen Kößlarn (Lkr. Passau) und im oberpfälzischen Tegernheim (Lkr. Regensburg) fungiert als Partner und Generalunternehmer für Planer, Firmenkunden und private Bauherren.

Innerhalb der letzten 30 Jahre ist die Mitarbeiterzahl in der Firmengruppe auf ca. 100 Mitarbeiter angewachsen.

Regionales Wirtschaftsgeschehen im Blick

Mit dem Mittelstandsgespräch will die FDP Altötting dazu beitragen, dass die Mandatsträger einen Einblick in das regionale Wirtschaftsgeschehen erhalten. „Es ist wichtig, dass unsere Abgeordnete die Themen und Sorgen des Mittelstands kennt. Es sei deswegen sehr zu begrüßen, dass Frau Bubendorfer-Licht jede Gelegenheit für solche Ortstermine nutzt“, so Kreisvorsitzender Konrad Kammergruber. „Genau solche innovativen und zukunftsfähigen Mittelständler wie die Schultheiss GmbH brauchen wir in Burghausen neben der großen Industrie. Denn nur so haben wir eine starke Wirtschaft in einer dann auch wettbewerbsfähigen Region“, betonte die Burghauser FDP-Ortsvorsitzende und Stadträtin Dr. Birgit Schwab.

 

Text und Bild: Josef König, Abgeordnetenbüro von Frau Sandra Bubendorfer-Licht, MdB