"Was ist das Typische an Bayern? Typisch sind in jedem Fall die immer seltener werdenden Wirtshäuser mit Biergärten. Eines davon ist geblieben was es ist, war und immer sein wollte: St. Johann. Ein Grund für die hier beheimateten Vereine, zusammen mit Bürgermeister, Wirtsleuten und Besitzern ein Maifest zu feiern.
Wie es sich gehörte, war auch das Biergartenwetter typisch: Sonnig aber dank der Kastanie auch schattig. Verteilt im Garten hatten sich Salzachtaler, Rauchklub, Eintracht-, Burg und Fuchsschützen, Ruhestandsbeamte, FDP und Video-Club niedergelassen. Bürgermeister Hans Steindl spendierte dem Anlass entsprechend ein Fassl Bier mit Leberkas. Hauptgrund für das einträchtige Beisammensein: Zu Jahresbeginn hatten die Besitzer eine konzeptionelle Änderung für das Haus geplant und den langjährigen Pächtern gekündigt. Auf Vermittlung Steindls bleibt alles beim Alten. Wirtsleute und Vereine können bleiben.
Vor dem Anzapf-Akt ging der Rathaus-Chef auf die Geschichte von St. Johann ein, der ältesten Ansiedlung von Burghausen, von der es allerdings nur wenig Unterlagen gebe. Das Gasthaus St. Johann erhielt 1809 das Schank- und Braurecht und hat somit eine fast 200-jährige Tradition - 31 Jahre davon sind mit dem Namen Weilbuchner verknüpft.
Blick auf das Gasthaus St. Johann mit Biergarten
Kurz schilderte Steindl die jüngeren Ereignisse um das Wirtshaus - die Übernahme durch die Raiffeisenbank aus der Konkursmasse der Klosterbrauerei Raitenhaslach und dann den Kauf durch die Familie Schick. Mit eingeschaltet gewesen sei die Stadt Burghausen. Diese sei daran interessiert, dass alle Vereine bleiben können, nicht nur die Schützen, die einen Vertrag bis 2014 hätten.
Steindl bedankte sich bei der Familie Schick für ihr Engagement und wies auf kleinere noch ausstehende Verbesserungen im Haus hin. Anerkennung zollte er den Wirtsleuten Elisabeth Weilbuchner und Manfred Jost und forderte beide Seiten mit gut gelauntem Unterton auf: „Deats eich wieder vertrag’n!“ Das konnte Manfred Jost gleich zusagen: Zwischen Wirtsleuten und Pächtern seien alle Differenzen bereinigt. Jost nutzte die Gelegenheit, den Vereinen für ihre langjährige Treue zum Haus zu danken.
Die Schützenscheibe ist eine Arbeit des Marktler Künstlers Fritz Riedel senior |
Ein Geschenk hatte die FDP dabei: Eine Schützenscheibe. Dr. Klaus Ulm lud die Vereine ein, die Scheibe auszuschießen. Als Grund, dafür, dass die FDP bereits seit 1979 ihr Stammlokal in St. Johann hat, führte er an: „Hier sind altehrwürdige Vereine, zu einem solchen wollen auch wir uns hin-entwickeln“. - Ausgiebig wurde an diesem Mittwochabend noch gefeiert. Zur gemütlichen Sitzweil im schattigen Biergarten trug nicht zuletzt das hauseigene Musiktrio bei."