Als lockerer Ferienstammtisch war das August-Treffen der Burghauser FDP angekündigt. Trotzdem entwickelte sich, auch mit Überraschungsgästen, eine angeregte Diskussion über aktuelle Themen in und um Burghausen, wie Burgaufzug, Schulstress-Abbau durch kürzere Ferien und Überfrachtung der Veranstaltungsdichte.

Als sinnvollere Alternative zu einem teuren Burgaufzug kam der Vorschlag, diese Mittel zur dringlichen sofortigen Sanierung der erworbenen Klostergebäude in Raitenhaslach wenigstens zu deren Substanzerhaltung einzusetzen. Dies sei zukunftsträchtiger, als ein in seiner Wirkung für eine Altstadtbelebung durchaus zweifelhafter Burgaufzug. Der würde eventuell auch den kostenträchtig durch die Rodungen wiederhergestellten historischen Charakter der Burg als Verteidigungsanlage beeinträchtigen. Wenn der Aufzug außen angebracht würde, sei ohnehin fraglich, ob dies mit einer Bewerbung als Unesco-Weltkulturerbe verträglich ist. Um das Erlebnis der längsten Burg Europas auch Behinderten und Älteren weiter zu erleichtern, könnte man für die Investitionssumme "Burgaufzug" zudem über Jahrzehnte leicht einen Elektrobus-Service wie bei der Landesgartenschau organisieren.
Bevor man hier also große Investitionssummen anlege, müsse intensiv darüber diskutiert werden, wie und wo mit denselben Mitteln mehr erreicht werden könne. Nur deshalb jetzt dieses Projekt zu verwirklichen, weil gerade genügend Geld vorhanden sei, kann nicht der richtige Ansatz sein.

Im Rahmen der Diskussion um den Bildungsstand in Deutschland, um den Leistungsstress aufgrund der Lehrplan-Dichte an allen Schulen, nicht nur durch G 8, schien den Teilnehmern ein Vorschlag der stv. FDP-Bezirksvorsitzenden Renate Will durchaus überlegungswert. Will hatte angeregt, diese Defizite durch wohldurchdachte Kürzungen an den Ferienzeiten zu mildern. Dass massive Lobby-Gruppen dagegen sein würden, war der Stammtischrunde andererseits klar. Es sei jedoch oberflächlich, ohne Abwägung von gestohlener Kindheit zu reden. Will wird ihre Vorstellungen demnächst näher erläutern.

Zufrieden zeigten sich einige Stammtischbesucher, dass ganz offensichtlich viele Burghauser nichts gegen eine Verringerung unserer Veranstaltungsdichte, oft ähnlicher Ausrichtung, hat. Nur so sei zu verhindern, daß sich manches todlaufe. Insofern habe der Vorstoß von Stadträtin Stückler eine positive Anregung bedeutet. Ähnliches habe ja BM Steindl bereits vor längerem angedacht. Wie die Landesgartenschau in 2004 sei auch die 700-Jahrfeier der Festschreibung des Burghauser Stadtrechts in 2007 Anlaß zu diesbezüglichem Nachdenken. Kreisrat Konrad Kammergruber erläuterte zum Abschluß seinen kürzlichen Vorstoß zur Aufwertung des Kreistags. Es sei nicht richtig, dass die Kreisräte in ihrer Gesamtheit selbst wichtigste Beschlüsse lediglich nach alleiniger Vorbehandlung im Kreisausschuß nur abnicken dürften. Hier sei demokratischer Handlungsbedarf.

Am 16. November 2006 wird der bekannte Quereinsteiger, Gesundheitspolitiker, Krankenhaus- und Hochschul-Gründer der FDP, MdB Dr.med. Konrad Schily, als Highlight in 2006 zu Veranstaltungen im Landkreis sein.