Ein optimistischer Ausblick auf das Wahljahr 2014
Zwar hatten die Burghauser Liberalen bei ihrem erstes Treffen nach den Wahlen 2013 ihr Stammtisch-Schild im Gasthaus St. Johann mit einem Trauerflor versehen, ansonsten war die Stimmung aber eher locker und gelassen.
Schließlich haben die meisten Älteren die außer-parlamentarische Opposition der FDP in Bayern nicht das erste Mal erlebt. Nur die Julis ließen die Köpfe hängen, denn nach 5 Jahren exzellenter Arbeit aus der Regierung geworfen zu werden, kam völlig unverdient und unerwartet. Fünf Jahre Regierungs-Beteiligung waren offensichtlich auch zu kurz, um die jahrzehnte-alten CSU-Netzwerke in Ministerien, Verwaltungen, Behörden, bis hin in die Justiz und die Medien, aufzubrechen. Bis zum Schluß hatten die Burghauser FDP’ler bei der Bundestagswahl auch auf den gleichen Krimi, wie in Hessen, gehofft, wo alle Medien voreilig einen Landtag ohne FDP meldeten. Auf diese 5 vor dem Komma hatte man auch in Burghausen gewartet.
Dass es nicht so kam, schrieben die Teilnehmer zuerst den selbstverschuldeten Gründen zu: Fehlern in der Außenpolitik als Beispiel und das zu lange Beharren auf Steuersenkungen nach der Wahl 2008, trotz hereinbrechender Finanzkrise. Letzteres war zwar ungut, aber der Vorwurf des Meinungswechsels aus früheren Tagen saß noch in den Knochen. „Der Windfahnen-Politik Seehofers wollte man doch auch in Bayern und im Bund Beständigkeit und Verlässlichkeit entgegensetzen“, so ein Diskutant. Im unglücklichen Personal-Karussel der Führungsspitze sah man einen weiteren Grund, zumal die Person Philipp Rösler in vielen Wählern möglicherweise ganz unterschwellig, unbewußt und bisher unausgesprochen das Resentiment der Fremdenfeindlichkeit weckte, ein übler Zug in einer globalisierenden Welt. Ferner seien liberale Grundsätze von Freiheit, Menschenwürde, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung im Wahlwettbewerb nicht genug hervorgehoben worden, kritisierte Landtagslistenkandidat Jörn Mierke. Zumal Medien und die Dominanz der Machthaber bei den fast täglichen Umfragen die Liberalen über weite Zeiträume kleinredeten. Schließlich war die Anti-Zweitstimmen-Kampagne – übrigens „ein völlig unsinniger und irreführender Begriff für die wichtigste und wahlentscheidende Stimme jeder Bundestags-Wahl“, so Kreisrat Klaus Ulm – für Merkel und zulasten der FDP voll daneben gegangen, ein Eigentor von Merkel und Seehofer! Hierzu hatte Kreisvorsitzender Konrad Kammergruber bereits im Anzeiger vom 24.9.13 Stellung genommen. „Wir sind gespannt, wie sich Union und Koalitionspartner zum Beispiel bei Maut und Steuererhöhungen aus der Schlinge ziehen“, fragte Kreisrat Konrad Kammergruber. „Für die Kommunal- und Europa-Wahlen werden wir jedenfalls tolle Steilvorlagen bekommen durch Steuerhöhungen, Neuverschuldung, Energieverteuerung, mehr Bürokratie und mehr Staat“, sind die Liberalen für 2014 optimistisch. Die Nachteile von absoluten Mehrheiten und Großen Koalitionen als Regierungsformen würden schnell wieder deutlich werden.